Nein zum Verkehrsrichtplan: Kompromisslos und konzeptlos
Veröffentlicht am 07.07.2021 von Cathrine Pauli, Gemeinderätin Kreise 7+8

Wie weit wollen wir noch gehen, damit sich diese wunderbare Stadt vor lauter Einschränkungen selbst lahmlegt?
Die SP und die GLP haben während der Debatte gesagt, dass sie Pflöcke einschlagen möchten. Was machen diese Pflöcke mit uns in Zürich? Sie legen uns lahm.
Weshalb wird uns dieser Verkehrsrichtplan lahmlegen?
Der Pflock «Velovorzugsrouten»
110 km sogenannt sichere Velovorzugsrouten schränken uns gravierend ein.
Die Velovorzugsrouten führen zu Durchfahrtsbeschränkungen und Abbau von blauen Parkplätzen. In der Stadt hat aber immer noch fast jeder 2. Haushalt ein Auto. 2020 waren in der Stadt Zürich immer noch knapp 136'000 Autos angemeldet, 1000 Autos mehr als im Jahr 2019.
Ferner wurden 34'000 Anwohnerparkkarten vergeben – 500 mehr als im letzten Jahr.
Mit der Volksinitiative «Sichere Velovorzugsrouten» haben die Initianten von mindestens 50 km gesprochen, im Richtplan sind es nun 110 km geworden. Diese Überinterpretation des Volksauftrags zeigt deutlich die Masslosigkeit der linken Ratsmehrheit auf.
Der Pflock «Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h für alle Strassen in der Stadt»
Unser Verkehr wird sich künftig nur noch mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h in der Stadt fortbewegen dürfen, egal ob es Sinn macht oder nicht.
Menschen werden sich alternative Routen durch die Quartiere überlegen, weil die Verkehrsgeschwindigkeit auf den Hauptverkehrsachsen gebremst wird. Wir haben im Laufe der Debatte mehrfach gehört, dass 140'000 Menschen an Verkehrsachsen wohnen, die zu laut sind. Flächendeckende Geschwindigkeitsbeschränkungen werden jedoch zu Schleichverkehr in den Quartieren führen, was viele Anwohner stören wird.
Der Pflock «Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h für den ganzen öffentlichen Verkehr»
Ebenfalls unsere Busse und Trams des öffentlichen Verkehrs müssen sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung-Guillotine von 30 km/h halten. Unsere Fahrzeit in Bussen und Trams wird sich deshalb bis zu 7% verlängern. Wenn man den zusätzlichen Stau rechnet, wird sich vermutungsweise die Fahrzeit bis zu 20% verlängern. Aber damit nicht genug: Diese Massnahme wird zu Mehrkosten von 176 Mio. CHF für die VBZ in den nächsten 5 Jahren führen! Die Benutzung des öffentlichen Verkehrs wird unattraktiv.
Der Pflock «die einseitige Kündigung des Parkplatzkompromisses»
Wir wissen doch alle, dass der historische Parkplatzkompromiss unserer Stadt in den letzten Jahren sehr viel geholfen hat, attraktiver zu werden. Jetzt wird er einfach einseitig gekündigt, ohne auch nur einen Ansatz für einen neuen Kompromiss zu suchen, so wie es die FDP vorgeschlagen hat. Und schlimmer noch - ohne eine konkrete und überzeugende Alternative zu bieten.
Der Pflock «Quartierblöcke»
Die Mehrheit der linken Ratshälfte möchte zukünftig, dass die Stadt in Quartierblöcke aufgeteilt wird. Diese Idee stammt aus Barcelona – aus einer quadratisch geplanten Stadt. Zürich ist aber organisch gewachsen. In Barcelona sind die Wohnblöcke grösser als unsere Kreise. Die Quartierblöcke sollen von privatem Verkehr befreit werden, somit entfallen alle blaue Zonen-Parkplätze – auch für Anwohnende. Nur noch Anlieferung wird erlaubt. Wie gehen wir mit den 34'000 Autos um, die einen blauen Parkplatz brauchen? Möchte die linke Ratsmehrheit, dass alle Autobesitzer/innen ihre Autos nur noch in privaten Parkhäusern «verstauen» können und monatlich 100-200 CHF Parkplatzmiete bezahlen? Ist das sozial? Ist es das, was unsere Zürcher und Zürcherinnen wollen? Natürlich nicht.
Wir sind froh, dass zumindest für die Elektromobilität und für eine innovative Mobilität ein Hauch der Anträge eine Mehrheit gefunden hat. Aber das reicht nicht.
Die vielen Pflöcke der linken Ratsmehrheit werden dazu führen, dass wir überall gelähmt und gebremst werden.
Der Richtplan Verkehr setzt die falschen Pflöcke, ist kompromisslos und fördert eine einseitige Planung in die falsche Richtung.
Die FDP wird sich mit allen Kräften für die Befreiung des Züri-Leu’s einsetzen. Unser Motto im überparteilichen Abstimmungskampf gegen den Richtplan Verkehr und SLÖBA wird daher heissen: