Du willst Dich entfalten?
Du willst Dich entfalten?
Dann wähle FDP!

FDP setzt sich für eine sinnvolle und gute Entsorgung von Sperrmüll ein

Veröffentlicht am 26.09.2024 von

Martin Bürki, Gemeinderat

Als ich die Medienmitteilung der Stadt gelesen habe, die Gutescheine zur Entsorgung von Sperrmüll abzuschaffen, dachte ich mir, das kann nicht sein und habe mit Flurin Capaul und Marita Verbali ein Postulat verfasst. Dass der Ärger über die Abschaffung so weite Kreise zieht, dass es 10 weiteren Gemeinderatsmitglieder gleich geht, noch 3 weitere Postulate dazu eingereicht werden und dann noch über 3500 Personen innert kurzer Zeit eine Petition unterschreiben hatte ich nicht erwartet.

Die Entsorgung von Gegenständen insbesondere auch von Sperrgut ist im kompletten Umbruch. Das Hagenholz, wo man bisher entsorgen konnte, ist zu, dafür gibt es zwei neue Recyclinghöfe Looächer (48Min) und Werdhölzli (38 Min). Dazu stehen 11 Standorte zum Cargotram und 8 mobile Recyclinghöfe zur Verfügung. Auf den ersten Blick hört sich das gut an.

Aber jetzt schauen wir uns das mal praktisch an. Vor 5 Tagen wurde mein grosser Esstisch mit einem neuen Ersetzt. Der neue wurde vor 2 Tagen geliefert. Den alten Tisch wollten sie nicht mitnehmen. Also was tun damit.

Die Recyclinghöfe haben vom Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr offen. Sorry da arbeite ich. Also bleibt nur der Samstag zwischen 7:30 und 14 Uhr. Von Wollishofen habe ich da eine Fahrzeit von 30 bis 50 Minuten, plus ca 30 Minuten anstehen. Ich muss also 3-4 Stunden Zeit einrechnen. Nicht so wie ich hoffte den freien Samstag zu verbringen.
Wenn Ich schon die Zeit und den Aufwand betreibe, ist es dann wenigstens gratis mit dem Gutschein.

Dann wären da die mobilen Entsorgungshöfe. Der nächste ist am Bürkliplatz. Einmal pro Monat. Am Mittwoch von 15 bis 19 Uhr. Also während der Fraktions- und Parlamentssitzung.

Denn wäre da noch das Cargotram. Auch einmal pro Monat. Am Montag von 15 Uhr bis 19 Uhr. Das schaffe ich gerade noch vor der RPK Kommissionssitzung die um 17:15 beginnt. Aber da darf ich nicht mit dem Auto hin, sonst werde ich abgewiesen. Aber es würde mir ein Handwagen zum Transport zur Verfügung gestellt. Mit Fussweg und Tramfahrt bin ich dann in einer Stunde mit dem Handwagen zu Hause und kann den Fernseher aufladen. Mit dem Handwagen kann ich aber nicht ins Tram. Also einen steilen Hügel hinunter und hoch und gebe nach einer Stunde voll verschwitzt den Fernseher ab. Dann nach Hause, Duschen und an die Kommissionssitzung. Wo ich dann um eine Stunde verspätet eintreffen würde..

Dann wäre noch die Option eine spezielle Sperrgutabfuhr für 80 Franken für 15 Minuten aufladen zu bestellen.
Viele aus dem Quartier denken wohl, dass der Fernseher, den ich zum Abholen auf die Strasse stelle, einsam ist und etwas Gesellschaft braucht. Darum stellen fürsorgliche Nachbaren noch drei weitere Fernseher und zwei Sofas hin. Falls die Stadt dann länger als 15 Minuten braucht, um es aufzuladen, verdoppelt sich der Preis. Also auch nicht eine tolle Option.

Die Beispiele zeigen. Alles gut gemeint aber in der Praxis untauglich. Dann bleibt noch die Option, die wohl immer mehr wählen werden. Einfach auf die Strasse stellen mit einem Schild «Gratis zum Mitnehmen».

Dass die aktuelle Situation nicht befriedigend ist, hat auch die Stadt schon erkannt. Das beweist die Medienmiteilung vom 25. September. Der Zürcher Stadtrat will das Angebot an mobilen Recyclinghöfen ausbauen. An bis zu 30 Standorten soll die Bevölkerung Sperrgut oder Elektrogeräte entsorgen können, aber auch tauschen und weitergeben.

Wir haben im Moment ein System, dass gut funktioniert hat seit Jahren und wird jetzt umgebaut. Aber warum um Himmels Willen baut man nicht zuerst um, schafft ein sinnvolles Angebot und schafft dann die Gutscheine ab. Diese Hau-Ruck Abschaffung kommt zur totalen Unzeit und alle schütteln nur den Kopf darüber.

Über 3500 Personen haben eine Petition in 4 Tagen unterschrieben, die auch fordert auf die Abschaffung zu verzichten. Alle die Kommentare im Tagesanzeiger und der NZZ zu dem Thema zeigen auch ein klares Bild. Niemand versteht den Entscheid der Stadt.

WICHTIG: Die Entsorgung darf auch etwas kosten. Es muss nicht gratis sein. Aber das System muss durchdacht und fair für alle sein. Also zuerst umbauen, dann ausgewogenes Pricing festlegen und dann kann man schauen ob die Gutscheine noch eine Zukunft haben.

Das aktuelle System hat durchaus Nachteile und Punkte, die nicht mehr zeitgemäss sind. Das hunderte von Autos jede Woche quer durch die Stadt fahren, um Sperrgut zu entsorgen macht vor allem auch ökologisch nicht so viel Sinn.

Kommen wir zu den Argumenten des Stadtrates, der das Postulat ablehnt:

Über 50% der Haushalte haben kein Auto mehr. Ja, ok. Also schafft man ein neues besseres dezentrales Angebot. Eine Option könnte auch die Prüfung einer neuen Sperrgutabfuhr sein, die zwei Mal pro Jahr durchgeführt wird? Bei all den Kosten die mit mobilen Zentren anfallen ev sogar günstiger.

Anderes Argument. Das Verursacher Prinzip. Die Personen, die viel Sperrgut verursachen sollen auch dafür bezahlen. Ok, das unterschreibe ich.
Wie sieht es jetzt mit der neuen Regel zum Verursacherprinzip aus? Die Person, die drei Tische zum mobilen Recylinghof oder Cargotram bringt kann es gratis entsorgen. Die Person, die ein Tisch mit dem Auto zum zentralen Reyclinghof bringt, zahlt 20 Franken. Und das obwohl der Stadt keine Kosten für den Transport anfallen.

Es gilt der Grundsatz, dass die Stadt nur die Gebühren verlangen soll, die wirklich anfallen. Die Person, die ein Tisch am Cargotram abgibt, zahlt nichts, die Person, die mit dem Auto zum zentralen Reyclinghof fährt, zahlt 20 Franken. Und das obwohl der Stadt keine Kosten für den Transport anfallen.

Mein Appell an den Stadtrat: Bringt eine für alle faire und durchdachte Lösung.

Nun interessiert sicher alle, wie ich meinen Esstisch entsorgt habe. Ich bin mit dem Auto 5 Minuten zum Entsorgungshof nach Adliswil gefahren und habe ihn dort für 5 Franken entsorgt. Auch das eine Idee die ich vor Jahren schon Richard Wolf, als er noch das Departement leitet, vorgebracht habe. Warum nicht mit den anliegenden Gemeinden zusammenarbeiten.

Das Postulat wurde mit einer klaren Mehrheit angenommen. Alle waren dafür ausser den Grünen.

 

 

Für noch meh blau in Ihrer Mailbox, melden Sie sich zu unserem Newsletter an

 Security code