Minderheitsstandpunkt der FDP Fraktion
Veröffentlicht am 01.10.2024 von Michael Schmid, FDP Gemeinderat und Fraktionspräsident; Yasmine Bourgeois, FDP Gemeinderätin
«Liebe Zürcherinnen und Zürcher» – den rund 30 000 Mitarbeitenden der Stadt Zürich ist es derzeit verboten, Sie so anzuschreiben. Gemäss dem sogenannten «Reglement über die sprachliche Gleichstellung» müssen sie stattdessen schreiben: «Liebe Zürcher*innen». Aus Sicht der FDP-Fraktion ist dieser Genderstern-Zwang nicht in Ordnung.
Im Gemeinderat haben wir uns deshalb für eine Regelung eingesetzt, wonach die Stadtverwaltung hierüber keine Vorschriften aufstellen soll. Städtische Mitarbeitende hätten den Genderstern somit weiterhin verwenden können, es gäbe jedoch in keinem Fall einen Zwang dazu. Leider hat die Mehrheit des Gemeinderats einen solchen Gegenvorschlag zur vorliegenden Initiative abgelehnt. Deshalb kann die Genderstern-Pflicht nur mit einem Ja zur Initiative aufgehoben werden.
Viele Gründe sprechen gegen die Verwendung des Gendersterns durch die Stadtverwaltung:
Der Rat für deutsche Rechtschreibung, der für die Regeln der deutschen Sprache zuständig ist, rät klar vom Genderstern ab. Mit dem Genderstern wird der Redefluss, die Leserlichkeit und das inhaltliche Verständnis von Texten beeinträchtigt.
Das Erlernen der deutschen Sprache und die zugrundeliegende Grammatik sind anspruchsvoll. Der Genderstern legt Kindern, Menschen mit kognitiven oder sensorischen Beeinträchtigungen (etwa Blinden) oder fremdsprachigen Personen zusätzliche Hindernisse in den Weg.
Die FDP will kein stadträtliches Sprach-Diktat. Die Einführung der Genderstern-Pflicht in der Stadtverwaltung ist undemokratisch. Mit einem solchen Zwang wird nicht die tatsächliche Gleichstellung verbessert, sondern eine Spaltung der Gesellschaft bewirkt.
Wichtig ist die persönliche Moral und Ethik, die sich im tatsächlichen Verhalten gegenüber den Mitmenschen äussert, nicht im Zwang zur Verwendung einer angeblich politisch korrekten Sprache, mit abstrus anmutenden Formen wie zum Beispiel «Schüler*innenschaft» , «Ärzt*in» oder «FCZ-Fan*in».
Die FDP-Fraktion empfiehlt deshalb ein Ja zur Initiative «Tschüss Genderstern!».