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134’000 registrierte Autos in der Stadt Zürich. Die rot-grüne Antwort: 117 öffentliche Ladestationen für Elektroautos

Veröffentlicht am 26.10.2020 von

Hans Dellenbach, Gemeinderat FDP Kreis 11

Oder anders ausgedrückt: 1'145 Autos pro öffentlicher Steckdose! Wie kann das sein?

Entgegen der verbreiteten Annahme, in Zürich brauche man wegen des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrs kein Auto, ist der motorisierte Individualverkehr weiterhin enorm wichtig für die Bevölkerung der Stadt. Pro 100 Einwohner waren in der Stadt 2019 rund 33 Personenwagen registriert (vgl. Quelle). Dieser sogenannte Motorisierungsgrad ist zwar leicht rückläufig (vor 10 Jahren waren es noch 36 Personenwagen pro 100 Einwohner), aber nicht etwa, weil die Zürcher Autoflotte kleiner würde – sie wuchs! - sondern einfach, weil die Zahl der Autos in der Stadt langsamer wächst als jene der Einwohner – dies wohl auch weil Sharing-Modelle wie z.B. Mobility immer beliebter werden.

Benzin- und Dieselmotoren sind nach wie vor am beliebtesten als Antrieb, aber Alternativen zum Verbrennungsmotor gewinnen schnell an Bedeutung: Im Kanton Zürich waren 2019 erstmals mehr als zehn Prozent der Neuzulassungen ganz oder teilweise elektrisch unterwegs. Und diese Zahlen steigen weiterhin stark an. Die folgende Grafik zeigt zwar den gesamten Kanton, aber man darf annehmen, dass die Stadt Zürich relativ gesehen ähnlich abschneidet:

Grafik-Antrieb.JPG
Bild: Autos nach Antriebsart 2002–2019
(Quelle Kanton Zürich, Anzahl in Tausend. Quelle: Strassenverkehrsamt Kanton Zürich, Motorfahrzeugstatistik)

Ausserdem werden Batterien immer billiger: Der wichtigste Hersteller von Elektrofahrzeugen Tesla zum Beispiel hat kürzlich angetönt, dass die Kosten pro Kilowattstunde Batterie-Kapazität innerhalb von 3 Jahren halbiert werden sollen (vgl. Quelle). Damit könnten elektrisch angetriebene Autos schon in kurzer Zeit zu einem Preis verfügbar sein, der tiefer liegt als für Autos mit herkömmlichem Antrieb.

Man würde meinen, die rot-grüne Stadt Zürich tue alles, um die leiseren und umweltfreundlicheren Autos willkommen zu heissen. Schliesslich ist die ganze Stadt mit 100% erneuerbarem Strom versorgt, was wichtig ist für die Gesamtbetrachtung der Nachhaltigkeit von Mobilität. Und man hat ambitionierte (um nicht zu sagen «unrealistische») Ziele, um klimaneutral zu werden: In einer Motion (vgl. Quelle) hat eine «Klimaallianz» aus SP, Grünen, GLP, AL und EVP im Frühling 2019 das Ziel «netto null» bis 2030 gefordert. 

In einer Fraktionserklärung der SP von letztem September heisst es dazu: «Um das ambitionierte Ziel [von Netto Null] zu erreichen, müssen nun rasch konkrete Massnahmen umgesetzt werden. Sei es im Bereich der Mobilität, bei den Gebäuden, bei der Strom- und Wärmeerzeugung oder beim Konsum. Es braucht entschlossenes Handeln und ein Bündel an wirkungsvollen Massnahmen.»

Ausser grossmundigen Ankündigungen und wirtschaftsfeindlichen Zielsetzungen ist allerdings mit Blick auf Ladeinfrastruktur nichts geschehen. Und es ist auch nichts geplant! In einer schriftlichen Anfrage der FDP (vgl. Anfrage) antwortet der Stadtrat im September 2019 auf die Frage, ob auf den blauen Zonen-Parkplätzen Ladesäulen für Elektroautos geplant seien, damit der Umstieg auf Elektroautos auch für diejenigen Anwohnenden erleichtert wird, welche über keine Lademöglichkeit auf Privatgrund verfügen: «Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur auf öffentlichem Grund ist nicht geplant.»

Er verweist dabei auf eine frühere Weisung und einen Bericht zum Querschnittsthema Elektromobilität (vgl. Weisung) aus dem Jahr 2017, bei dem zusammenfassend festgehalten wird, dass die Rahmenbedingungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur auf dem Gebiet der Stadt Zürich zwar rechtlich, räumlich sowie technologisch gegeben seien, dass jedoch die Bereitstellung einer flächendeckenden öffentlichen Ladeinfrastruktur keine staatliche Aufgabe sei.

In diesem Punkt stimmt die FDP sicher mit dem Stadtrat überein – das heisst aber nicht, dass er deswegen untätig bleiben soll. Denn gemäss einem Artikel des Tagesanzeigers (Abo Artikel) haben Forscher der Universität St. Gallen in Umfragen festgestellt, «dass für über 80 Prozent der Befragten eine unzureichende Anzahl an öffentlichen Ladestationen eines der grössten Hindernisse für Elektroautos darstellt».

Die Grüne Fraktion des Gemeinderates ist aber aus ideologischen Gründen gegen weitere Massnahmen.  Markus Knauss, Co-Geschäftsführer des Verkehrsclubs VCS, sagt im Tagesanzeiger (Abo Artikel): «Wir möchten keine öffentliche Förderung von Elektroautos in der Stadt». Autos – ob mit Benzin oder Strom betrieben – beanspruchten zu viel Platz in der Stadt. Als sich die Grünliberalen 2017 im Gemeinderat für mehr öffentlich nutzbare Ladestationen in den Quartieren einsetzten (GR 2016/140), stimmten die Grünen als einzige Partei dagegen.

Das beweist also, dass man auf der links-grünen Seite Probleme lieber bewirtschaftet als löst. Frei nach dem Motto "Nur ein Auto, das nicht mehr existiert, ist ein gutes Auto. Ein mit erneuerbarem Strom angetriebenes Auto ist genauso schlecht wie ein Benzinauto".

Mit dieser Haltung hilft man der Umwelt nicht – ganz im Gegenteil stellt man sich der Lösung des Problems in den Weg!

Weitere Quellen

Statistisches Jahrbuch Kapitel Bevölkerung
Statistisches Jahrbuch Kapitel Verkehr
Autos pro Gemeinde (Strassenverkehrsamt)

Hier wurden wir im Rat aktiv

Interpellation vom 28.10.20 Zygmont und Dellenbach

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