Gemeinsame Fraktionserklärung Antisemitismus
Veröffentlicht am 06.03.2024 von Michael Schmid, Fraktionspräsident FDP
Wir sind entsetzt und zutiefst bestürzt über die Messerattacke eines Jugendlichen auf einen orthodoxen Juden vergangenes Wochenende. Wir verurteilen diesen fürchterlichen Angriff auf unseren jüdischen Mitmenschen aufs Schärfste. Dem schwerverletzten Opfer wünschen wir schnelle Genesung und der Familie wie auch der jüdischen Gemeinschaft viel Kraft.
Erst noch vor wenigen Wochen hatten bereits alle Parteien dieses Rates mit einer gemeinsamen Erklärung den zunehmend ersichtlichen Antisemitismus verurteilt und für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben aufgerufen. Dass es nun zu einer solchen Tat gekommen ist, schockiert.
Nicht nur alle Parteien und Verantwortlichen, sondern alle Personen in der Stadt Zürich sind gefordert jegliche Art von Stimmungsmache gegen unsere jüdischen Mitmenschen zu unterbinden. Die Attacke ist ein Schock für uns alle und darf sich nicht wiederholen. Die Gesellschaft und die Politik sind verpflichtet, in Zukunft noch mehr zu unternehmen, um alle Bewohnenden der Stadt Zürich zu schützen, egal welcher Religion sie angehören.
Das Ereignis vom Wochenende war nicht nur ein Angriff auf eine Einzelperson, sondern auf die gesamte Gesellschaft der Stadt Zürich und auf unsere demokratischen Grundwerte. Leidtragender ist gleichwohl ein jüdischer Mensch. Wir tolerieren dies nicht und werden in der Stadt Zürich alles daransetzen, den Schutz von Jüdinnen und Juden und jüdischen Einrichtungen mit politischen und rechtlichen Massnahmen zu verbessern.
Dass die Zürcher Bevölkerung Antisemitismus und Gewalt nicht toleriert, sieht man auch daran, wie mutige Passanten Zivilcourage bewiesen und einschritten, um allenfalls noch Schlimmeres zu verhindern. Das macht Hoffnung. Auch die Rettungskräfte haben rasch gehandelt und dem Opfer damit vermutlich das Leben gerettet. Der Täter konnte gefasst werden und die Ermittlungen laufen. Unabhängig davon müssen wir unsere Präventionsarbeit in allen Bereichen unserer Stadt verstärken. Das sind die richtigen Antworten auf ein solches Ereignis.
Der Angriff vom Samstag zeigt aber erneut, wie wichtig unser gemeinsames Engagement gegen alle Formen von Hetze und Ausgrenzung im Alltag ist. Denn Antisemitismus ist im Kern eine zersetzende Kraft, die sich gegen eine demokratische, aufgeklärte, auf Recht basierende und Minderheiten schützende Gesellschaft richtet. Es ist darum Aufgabe von uns allen, sich damit auseinandersetzen, antisemitische Stereotypen zu erkennen und ihnen entgegenzutreten.
Wir appellieren darum nochmals dringlich an die Stadtzürcher Bevölkerung, sich weiterhin deutlich gegen Antisemitismus sowie gegen Hass und Gewalt auszusprechen und sich tagtäglich für ein friedliches Zusammenleben zu engagieren. Zürich muss eine Stadt bleiben, in der alle Menschen, unabhängig ihrer Religion, in Sicherheit, Freiheit und gegenseitigem Respekt leben können.