Fraktionserklärung der FDP zur Bührle-Sammlung
Die Bildersammlung Emil Bührle: Objektivität statt Skandalisierung
Die weltberühmte Sammlung von Emil Georg Bührle ist seit Jahren im Fokus diverser Interessensgruppen. In letzter Zeit sind weitere skandalisierende Medienberichte erschienen und als Folge davon erneut politische Vorstösse im Gemeinderat eingereicht worden.
Die FDP steht ein für konstruktive und objektive Geschichts- und Provenienzforschung, jedoch nicht für Cancel Culture oder einseitige Geschichtsverklärung. Gute Forschung ist ergebnisoffen und kennt nicht schon zu Beginn das Resultat. Sie ist auch nicht primär von der Politik oder einzelnen Interessensgruppen getrieben.
Es gilt zu bedenken: Geschichtsbeurteilung ist immer auch vom Zeitgeist abhängig. Niemand weiss, wie wir selbst in 80 Jahren beurteilt werden. Wir wehren uns also gegen Vorverurteilungen verstorbener Personen jeglicher Couleur, welche mit der heutigen Brille und ohne wissenschaftliche Einordnung - wie oft von linker Seite mit der Moralkeule schwingend - angegriffen werden. Solch undifferenzierte Propaganda ist nicht der Stil der Stadtzürcher FDP. Die FDP anerkennt explizit die bisherigen Bemühungen der Nachfahren von Emil Georg Bührle, der Stiftung Sammlung E.G. Bührle und des Kunsthauses zur Aufarbeitung der Sammlungsgeschichte. Wir finden es wichtig, wenn Sammlungsgeschichten aufgearbeitet werden und wenn historische Einordnungen geschehen. Das ist nicht nur intellektuell spannend, sondern gibt auch Einblicke in die eigene Vergangenheit und Aufschlüsse für die Gegenwart. Umfassende Provenienzforschung ist für uns ein Zeichen guter musealer Governance – moralisierende Wertungen und Partikularinteressen jedoch ein Zeichen schlechter Politik.