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Heute würde ich nicht mehr für das Stadion stimmen - die ultimative Kollektivstrafe für den Fussball in der Stadt Zürich

Veröffentlicht am 20.05.2025 von

Flurin Capaul, FDP Gemeinderat Kreis 3

«Heute würde ich nicht mehr für das Stadion stimmen» - das sagen heute auch eingefleischte Fussballfans.

Personen die früher mit Franco Di Jorio einen Cupsieg im Jahre 2000 bejubelten, die konsterniert oder begeistert waren wie aus einer 5:2 Führung innert Minuten eine 6:5 Niederlage im packendsten Cup-Derby aller Zeiten wurde oder, die sich gerne erinnern, wie man vor knapp 20 Jahren in der 93. Minute in Basel Meister wurde. Kurz Menschen, die immer für das Stadion waren, die Freude am Fussball haben und sich gerne an schöne Momente zurückerinnern.

Aber es findet eine Veränderung statt: auch eingefleischte Fans haben genug von den Begleiterscheinungen des Profi-Fussballs in der Stadt Zürich. Einer der Punkte, den viele Menschen stört, sind die grossflächigen Sprayereien, Graffitis und Kleber in der Stadt Zürich. Exemplarisch dafür steht das mannshohe Graffiti an der historischen Mauer des Lindenhofs, dessen Entfernung allein über 10'000.– Franken kostete.

Genug ist genug. Wir forderten von der Stadt zu prüfen wie die Kosten für illegale Sprayereien (wie eben das ,,FCZ"-Graffiti am Lindenhof) und andere Sachbeschädigungen durch Fussballfans konsequent verursachergerecht eingefordert und Fussballclubs stärker in die Verantwortung genommen werden. Kurz: Mehr Wirkung im Ziel und weniger salbungsvolle Worte, wollte das Postulat von Flurin Capaul, Marita Verbali, Sebastian Vogel und über 30 Mitunterzeichnenden.

Im Vorfeld wurde Kritik laut, die sich auch im Gemeinderat und den Worten der Stadträtin Karin Rykart niederschlugen: Einerseits  sei die Idee juristisch nicht umsetzbar und zweitens, dass Kollektivstrafen ebenso nicht durchgesetzt werden können.

Allerdings sind die meisten Massnahmen rund um die Begleiterscheinungen des Fussballs bereits heute Kollektivstrafen: Das beginnt beim Alkoholverbot im Stadion, führt über im Kaskadenmodell vorgesehenen Sektorschliessungen, Geisterspielen bis hin zum Entzug von Spielbewilligungen. Und hier übersehen die meisten Vertreter aus Politik und Fussball den Ernst der Lage: Die Bevölkerung hat genug von den negativen Begleiterscheinungen und droht dem Profi-Fussball die Unterstützung zu entziehen. Das mündet dann in der ultimativen Kollektivstrafe für alle Fussballfans: dem Ende des Profifussballs in der Stadt Zürich. Nur wenn wir heute entschieden handeln, verhindern wir den drohenden Liebesentzug.

Unser Vorstoss mag vielleicht juristisch nicht absolut wasserdicht sein, aber man darf als Regierung durchaus auch kreativ werden. Wir erinnern daran, dass die VBZ – zu Recht – den Betrieb einstellte, als Mitarbeitende von Fussballanhänger verprügelt wurden. Mit etwas Willen wird vieles möglich. Die Stadt Zürich subventioniert zurzeit die bei den anfallenden Polizeikosten in Millionenhöhe, leistet Beiträge an Fansozialarbeit, die Miete im Letzigrund und diversen Trainingsstätten ist eher günstig – da gäbe es genügend Hebel an denen man ziehen kann, wenn man denn möchte. Letztlich geht’s hier nicht um straf-, sondern um verwaltungsrechtliche Fragen und die liegen sehr wohl in der Hoheit der Politik.

Unser Ansinnen wurde von SP, AL, Grünen und GLP abgelehnt. So wird’s nun kommen wie befürchtet und vom Stadtrat bereits angekündigt: man ruft einen weiteren runden Tisch ein. Die vielen Kleber, Graffitis und Tags an Ampeln, Verkehrsschildern und Hauswänden bleiben bestehen.

Ein Schmankerl zum Schluss: Der runde Tisch existiert bereits und heisst sinnigerweise „Doppelpass“. Genauso wie die kultige sonntägliche deutsche Talkshow, wo sich alternde Fussballstars und Journalisten launige Sprüche an den Kopf werfen. Beste Unterhaltung ohne Konsequenzen und Wirkung.

 

 

Kategorie Gemeinderat, Sport

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