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Zürich, eine velofeindliche Stadt? – Eine politische Einordnung

Veröffentlicht am 12.05.2022 von

Severin Pflüger, Gemeinderat Kreis 11

Die Lobbying-Organisation Pro Velo hat in Schweizer Städten eine Umfrage gemacht und für Zürich ist das Resultat vernichtend. Keine Schweizer Stadt schneidet so schlecht ab, wie Zürich. Überrascht uns das? Und wenn ja, wieso?

Fragen wir uns selbst, wie es in der Stadt Zürich um die Velos steht. Ich für meinen Teil komme als Velofahrer ganz gut durch. Das vor allem, wenn ich meine Route plane und nicht einfach der Nase nach den ausgetrampelten Autopfaden folge. Auch als Autofahrer schätze ich, wenn die Velofahrer auf dem Radweg klar von meiner Fahrbahn abgegrenzt sind. Was mich aber als Auto- und als Velofahrer nervt, sind die Situationen rund um Fussgängerübergänge und Tramstationen, wenn es ohnehin unübersichtlich wird und dann noch die Radstreifen abrupt enden und Velo- und Autofahrer auf schmalen Fahrspuren mit Tramschienen zusammengequetscht werden. Ansonsten wurde in Zürich aber viel unternommen. Überall findet man Abstellplätze, Unterführungen, Verkehrsschilder etc. Es ist kein Vergleich zur Situation, als ich vor 30 Jahren als Schüler mit dem Velo zur Schule fuhr.

Das Umfrageergebnis ist denn auch keine objektive Messung, sondern eben eine Umfrage und damit ein Spiegelbild der subjektiven Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Und diese ist massgeblich durch den soeben erlebten Wahlkampf geprägt. Bewusst hat Links-Grün das Velothema im Wahlkampf bearbeitet. Die Situation wurde bewusst schlechter dargestellt, als sie eigentlich ist. Obenaus schwang dabei Simone Brander (SP), welche sogar ein Strafverfahren über sich ergehen liess, weil sie mit immer ausgefalleneren Methoden auf die schlechten Verhältnisse für Velos aufmerksam machen wollte. Die Verdienste der ehemaligen Tiefbauvorstehern Filippo Leutenegger (FDP) und Richard
Wolff (AL) rund ums Velo wurden bewusst und aus parteitaktischem Kalkül kleingeredet.

Diese Strategie ging für Simone Brander voll auf. Sie wurde mit ihrem Versprechen, nun endlich etwas fürs Velo zu tun, zur Stadträtin gewählt. Ob es auch für die SP aufging, darf man angesichts ihrer grossen Verluste bei den Parlamentswahlen allerdings bezweifeln. Und ob es in vier Jahren aufgeht, noch mehr. Nun braucht sich nach diesem Wahlkampf aber niemand zu wundern, wenn die Öffentlichkeit das alles glaubt und die Stadt Zürich schlechter benotet, als sie eigentlich ist. Die Umfrage von Pro Velo ist die Quittung für die Propaganda.

Im Übrigen: Viele hatten die Befürchtung, dass Simone Brander Mühe haben wird, den Wechsel von der Veloaktivistin zur Stadträtin zu vollziehen. Hier kann man Entwarnung geben. Im Tagesanzeiger vom 10. Mai 2022 antwortet sie – weniger als eine Woche im Amt – auf die Frage, wie es sein könne, dass nach über 30 Jahren rot-grüner Stadtregierung Zürich ein velotechnisches Sorgenkind bleibe: «Das überrascht mich so sehr wie Sie.»

Bild: Pixabay

Kategorie Verkehr

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