Von der Ideologie zur Idiotie ein Fallbeispiel
Veröffentlicht am 30.08.2024 von Sebastian Vogel, Gemeinderat Kreis 6
Die Stimmberechtigten haben Netto-Null 2040 in der Gemeindeordnung verankert: Auf Stadtgebiet müssen die direkten Treibhausgasemissionen bis 2040 reduziert und die unvermeidbaren ausgeglichen werden. Der Gemeinderat hat Förderbeiträgen für vorzeitigen Heizungsersatz zugestimmt.
Machen Restwertentschädigungen für freiwilligen vorzeitigen Heizungsersatz von fossil betriebenen Heizungen Sinn? Die FDP setzt auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit: umweltrelevant, wirtschaftlich und sozial. Begründet wird das Ansinnen, dass die 18 700 bestehenden Öl- und Gasheizungen 56% der direkten Treibhausgasemissionen verursachen. Im Kanton Zürich ist der Ersatz von bestehenden Öl- und Gasheizungen durch fossile Heizsysteme verboten. Bei einer Lebenserwartung von 25 Jahren dürfte 2047 auch die letzte fossil betriebene Heizung am Ende sein. Um zu beschleunigen, will die Mehrheit des Gemeinderats bei einer angenommenen Amortisationsdauer von 15 Jahren den Hauseigentümern bei vorzeitigem Ersatz den Restwert entschädigen.
Bei linearer Abschreibung zeigte in der Ratsdebatte Emanuel Tschannen (FDP) auf, dass, wenn eine Heizung mit Anschaffungswert von CHF 25 000 im zweiten Lebensjahr ersetzt wird, der Eigentümer Entschädigung von CHF 21 667 erhält, was CHF 1333 (oder 6%) weniger als der effektive Wert ist. Im 14. Lebensjahr beträgt sie CHF 1667, was CHF 9333 (oder 85%) weniger als der wirtschaftliche Wert ist. Ökonomisch rational ist es, die neue Heizung entweder sofort zu ersetzen oder das Ende der Lebensdauer (25 Jahre) abzuwarten. Im bereits vorliegenden Förderprogramm gingen 594 Gesuche ein (3,2% des fossilen Heizungsbestands), was Kosten von etwa CHF 13 Millionen verursacht hat, sprich: Es wurden pro Gesuch durchschnittlich CHF 21 885 ausbezahlt. Das entspricht den Kosten einer neuen Ölheizung, die in der Schweiz produziert wird. Im Durchschnitt befanden sich die Heizungen etwa in der Hälfte ihres wirtschaftlichen Lebens. Also wurden primär Heizungen ersetzt, die bei der Anschaffung mehr als CHF 44 000 kosteten, und es haben primär Eigentümer grosser Wohnliegenschaften profitiert, die neue oder abgeschriebene Heizsysteme ersetzten. Bei der ersten Zielgruppe, den institutionellen Schadensminimierern, führt die Förderung dazu, dass neue Heizungen oft in den ersten fünf Jahren entsorgt werden. Weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Das kostspielige Förderprogramm hilft wenig, das Ziel Netto-Null 2040 zu erreichen. Die von Grün betriebene Ideologie ist idiotisch. Wacht auf!
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